Gedanken zum Wert Ängstlichkeit

Ein Unfall, eine Krankheit, ein Todesfall, schlechte Nachrichten – all das kann unser sicheres Lebensgefühl erschüttern und uns ängstigen. Wer ängstlich ist, nähert sich seinem Umfeld mit Bedacht, zögert, wägt ab, nimmt sich und die anderen genauer wahr.

Ängstlichkeit hemmt uns vorwärtszugehen, hindert uns daran, neue Erfahrungen zu machen, lässt uns vorsichtig bleiben. In diesem Sinne schützt sie uns auch vor übereilten Handlungen und Entschlüssen. Wir gehen langsamer, nähern uns an, nehmen Witterung auf, suchen nach Auswegen. Angst macht erfinderisch.

Nimmt die Ängstlichkeit überhand, blockiert sie unsere Gedanken und hindert uns daran, ins Tun zu kommen. Es ist, als ob ein Hindernis, das wir uns selbst auferlegt haben, den Lebensfluss hemmt, uns mutlos werden lässt und jegliche Freude, etwas zu wagen, verhindert. Manche Ängste lassen sich jahrelang nicht abschütteln, bis wir uns überwinden und feststellen: Es war ganz anders, als vorgestellt, vielleicht sogar viel einfacher, als gedacht!

Ein Handeln mit Bedacht, dort, wo es angebracht ist, eine Offenheit dafür, neue Wege zu gehen, und die innere Gewissheit, sich und dem Leben trauen zu können: Diese Balance gilt es immer wieder herzustellen, wenn der Mut nicht sinken soll.

„Wer ängstlich wegen seiner Existenz bekümmert ist, wird des Lebens nie froh werden.”
(Immanuel Kant)